Frankreich: Fitch-Herabstufung und Regierungswechsel setzen Staatsfinanzen unter Druck

Die Herabstufung markiert das bislang niedrigste Rating, das Frankreich je von einer großen Agentur erhalten hat.

Hintergrund der Abstufung

Die Ratingagentur Fitch hat das langfristige Emittentenausfallrating (Sovereign Credit Rating) Frankreichs von AA- auf A+ gesenkt. Begründet wurde dies mit „politischer Instabilität und unsicheren Aussichten für die Stabilisierung der Staatsverschuldung“. Der Schritt fiel mitten in die Regierungskrise, die zum Rücktritt von Premierminister François Bayrou und zur schnellen Ernennung von Sébastien Lecornu führte.

Kursverlauf des französischen Leitindex CAC40 im 4-Stunden-Chart mit Ichimoku-Wolke, Tenkan-Sen, Kijun-Sen und Volumenanzeige.

Frankreich steht damit vor einer schwierigen Phase: höhere Refinanzierungskosten, eingeschränkter politischer Handlungsspielraum und das Risiko eines Wachstumsdämpfers, falls die von den Märkten geforderte Haushaltskonsolidierung zu abrupt umgesetzt wird.

Politische Krise verstärkt die Unsicherheit

Am 12. September 2025 senkte Fitch das Rating von AA- auf A+. Hauptgründe waren das Fehlen einer glaubwürdigen Strategie zur Stabilisierung der Schuldenquote (Debt-to-GDP-Ratio) sowie die wiederholten politischen Krisen. Der Ausblick (Outlook) bleibt „stabil“, doch ist es die niedrigste Bewertung, die Frankreich je von einer führenden Agentur erhalten hat.

Bayrou verlor zuvor eine Vertrauensabstimmung über Sparmaßnahmen und trat zurück; Präsident Macron ernannte Lecornu zu seinem Nachfolger – in einem fragmentierten und angespannten Parlament. Laut AP News fällt dieser Wechsel genau in die Phase der Haushaltsvorbereitungen für 2026.

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Reaktion der Märkte

  • Staatsanleihen (OATs): gerieten unter Druck, Renditen stiegen, die Spreads gegenüber Bundesanleihen weiteten sich aus.
  • Devisenmarkt: Der Euro gab gegenüber dem Dollar leicht nach; laut Bloomberg hatten viele Marktteilnehmer das Risiko jedoch bereits eingepreist.

Folgen für Frankreich

Ein niedrigeres Rating bedeutet steigende Emissionskosten für den Staat. Schon ein geringer Anstieg der Renditen um wenige Basispunkte hat aufgrund des hohen Schuldenstands spürbare Auswirkungen auf den Haushalt. Bloomberg und Reuters betonen, dass die Herabstufung die Aufstellung eines glaubwürdigen Haushaltsplans für die neue Regierung erheblich erschwert.

Zusätzlich drohen technische Verkäufe, da viele institutionelle Investoren strengen Anlagerichtlinien unterliegen, die Engagements in Papieren unterhalb bestimmter Ratings verbieten. Damit steigt der Druck auf die Kurse. Das neue Kabinett muss daher zwischen Konsolidierungsmaßnahmen (Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen) und der Wahrung sozialer Stabilität abwägen. Eine zu harte Austerität könnte das Wachstum bremsen und die Reduzierung der Schuldenquote erschweren. Ohne stabile Parlamentsmehrheit wird es laut Reuters kaum möglich sein, Reformen oder Konsolidierungsschritte umzusetzen – das Risiko erneuter politischer Krisen bleibt hoch.

Politische und soziale Risiken

Gewerkschaften und Sozialverbände haben bereits Proteste gegen mögliche Kürzungen bei Renten und Ausgaben angekündigt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass fiskalische Maßnahmen auf Widerstand stoßen und ihre wirtschaftliche Wirkung verlieren.

Banken im Fokus

Die großen französischen Banken verfügen derzeit über solide Kapitalquoten und stabile Bilanzen, sind jedoch nicht immun gegen externe Schocks. Ein längerer Renditeanstieg und ein schwächeres konjunkturelles Umfeld könnten Refinanzierungskosten erhöhen, Margen belasten und die Kreditqualität schwächen. Analysten sehen aktuell zwar keine unmittelbare systemische Gefahr, doch die Kombination aus niedrigerem Rating, höheren Finanzierungskosten und schwächerer Konjunktur ist ein ernstzunehmendes Risiko.

Fazit

Nur eine vorsichtige Fiskalpolitik, transparente Kommunikation und strukturelle Reformen können verhindern, dass die aktuelle Krise zu dauerhaftem Schaden für Wachstum und Finanzstabilität der Eurozone führt.

Wichtige Hinweise zu Anlageinformationen und Risiken

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Die vorgestellten Analysen, Techniken und Methoden dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine individuelle Anlageempfehlung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar, sondern spiegeln lediglich die Meinung des Autors wider. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zu erheblichen Verlusten des investierten Kapitals führen, zusätzlich zu den Renditen. Wenn das Wertpapier in einer anderen Währung als dem Euro gekauft wird, kann der Investor auch Wechselkursrisiken ausgesetzt sein.

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