Im Oktober 2025 fielen mehrere wichtige Entscheidungen in der Geldpolitik. Die Federal Reserve senkte ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. Damit reagierte sie auf eine nachlassende Inflation und auf Anzeichen einer leichten Abschwächung des Wachstums.
Auch die Bank of Canada reduzierte ihren Zinssatz, während die Bank of Japan an ihrer bisherigen Linie festhielt und den Leitzins bei 0,5 Prozent beließ.
Japan: Stabilität trotz schwacher Konjunktur
Die Bank of Japan setzt ihre Pause bei Zinserhöhungen fort. Die Wirtschaft wächst nur langsam, die Inflation bleibt unter dem Zielwert. Während andere Industrieländer ihre Geldpolitik gestrafft haben, hält Japan an seiner expansiven Linie fest. Das Land kämpft seit Jahren mit strukturellen Problemen, einer alternden Bevölkerung und schwacher Binnennachfrage.

Ein Zinsschritt nach oben wäre riskant. Höhere Zinsen würden die ohnehin fragile Konjunktur belasten und die Kosten für den Schuldendienst deutlich erhöhen. Gleichzeitig steht die Zentralbank unter Druck, weil der Yen gegenüber dem US-Dollar stark schwankt. Ein fester Yen würde die Exporte erschweren, ein schwacher Yen verteuert die Energieimporte. Beides wirkt sich negativ auf die Preisentwicklung aus.
Die Notenbank steht damit zwischen zwei Risiken. Ein schneller Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik könnte die wirtschaftliche Erholung abwürgen, während ein Festhalten an der expansiven Linie den Yen schwächt und die Importkosten steigen lässt. Dieser Zielkonflikt prägt die japanische Geldpolitik seit Jahren und erklärt, warum die BoJ trotz internationalem Druck auf Veränderungen bisher keine Kurskorrektur vornimmt.
Kanada: Anpassung nach Straffung
Die Bank of Canada entschied sich im Oktober für eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent. Nach mehreren Zinserhöhungen in den Jahren 2023 und 2024 reagiert sie damit auf eine abkühlende Wirtschaft. Das Wachstum verliert an Schwung, während die Inflation nur langsam nachlässt.
Mit dem Schritt will die BoC eine zu starke Verlangsamung der Konjunktur verhindern, ohne die bisherigen Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zu gefährden. Die Entscheidung fiel in einem Umfeld anhaltender Unsicherheiten. Energiepreise bleiben volatil, geopolitische Spannungen wirken dämpfend auf den Welthandel und die expansive Finanzpolitik der Regierung erschwert eine präzise Steuerung der Geldpolitik.
Die Zentralbank deutete an, dass diese Senkung vorerst die letzte im laufenden Zyklus sein könnte. Weitere Schritte hängen von den kommenden Wirtschaftsdaten ab. Sollte sich die Inflation erneut beschleunigen, wäre eine Rücknahme möglich. Bleibt sie stabil, könnte die BoC eine längere Pause einlegen, um die Wirkung der bisherigen Maßnahmen zu beobachten.
Kanada steht damit vor einem klassischen Zielkonflikt. Eine zu lockere Geldpolitik birgt das Risiko, den Preisdruck erneut zu verstärken, während eine zu straffe Ausrichtung das Wachstum weiter bremst. Die Gefahr einer Stagflation, also einer Kombination aus schwacher Konjunktur und anhaltender Inflation, bleibt bestehen.
Drei Zentralbanken, drei Wege
Die Federal Reserve, die Bank of Japan und die Bank of Canada verfolgen im Oktober 2025 unterschiedliche Strategien. Die Fed senkt ihre Zinsen schrittweise, um die Wirtschaft zu stützen. Die BoJ bleibt bei ihrer expansiven Politik, um eine fragile Erholung nicht zu gefährden. Die BoC reagiert auf schwächeres Wachstum, will aber keine neue Lockerungsphase einleiten.

Trotz der Unterschiede stehen alle drei Zentralbanken vor denselben Herausforderungen. Sie müssen Inflation begrenzen, Wachstum sichern und Vertrauen in die Stabilität ihrer Geldpolitik erhalten. Wie erfolgreich ihnen dieser Balanceakt gelingt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen, wenn sich die Wirkung der jüngsten Entscheidungen in den realen Wirtschafts- und Finanzdaten widerspiegelt.
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Markus ist Deputy Country Head Germany bei Trive Financial Services Europe Limited. Er betreut zusätzlich einen deutschsprachigen Finanzblog, auf dem er praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn teilt. Mit über 16 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche hat er seine Leidenschaft für das Trading während seines BWL-Studiums in Frankfurt entdeckt. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.