Wir beobachten eine Entscheidung der Bank of England (BoE), die trotz rückläufiger Inflation den Leitzins bei 4 % belässt. Die Abstimmung im geldpolitischen Ausschuss (MPC) fiel knapp aus: fünf Stimmen für eine Pause, vier für eine Senkung. Die Märkte hatten dieses Ergebnis erwartet. Die Entscheidung fällt in eine Phase niedrigerer Inflation und schwächerer Wachstumsdynamik.
Rückgang der Inflation

Die Verbraucherpreise im Vereinigten Königreich sanken im Oktober 2025 auf 2,1 %. Der Rückgang steht im Zusammenhang mit niedrigeren Energiepreisen, geringeren Produktionskosten in Industrie und Logistik sowie moderateren Nahrungsmittelpreisen. Diese Faktoren entlasten die Haushalte und verbessern die Erwartungen für 2026.
Gründe für die Zinspause
Trotz des Rückgangs der Inflation belässt die BoE den Leitzins unverändert. Die Bank signalisiert damit Vorsicht. Laut Vizegouverneur Martin Sartorius soll ein schneller Kurswechsel vermieden werden, um Risiken für Konsum und Arbeitsmarkt zu begrenzen. Die BoE rechnet mit weiter sinkender Inflation im Jahr 2026, sieht aber noch keinen stabilen Rahmen für eine Zinssenkung.
Marktreaktion und Währungseffekte
Der Zinsentscheid hatte keinen unmittelbaren Effekt auf das Paar GBP/USD. Die britische Währung legte jedoch leicht zu. Grund ist die Erwartung, dass die BoE keinen aggressiven Lockerungszyklus startet. Das stützt die Wahrnehmung eines im Vergleich zu anderen Regionen höheren Zinsniveaus.
Nach einem Tief nahe 1,30 erholte sich das Pfund und stieg in Richtung 1,315.

Belastungsfaktoren für das Pfund
Die strukturelle Schwäche der britischen Wirtschaft begrenzt das Aufwärtspotenzial. Schwache BIP-Werte, politische Unsicherheit und ein Wachstumsniveau unter dem Durchschnitt anderer Industrienationen bremsen die Währung.
Der US-Dollar bleibt dagegen gestützt durch robuste US-Daten und Erwartungen an eine vergleichsweise straffe Politik der Federal Reserve.
Blick auf die Zinsdifferenzen
Die unterschiedlichen geldpolitischen Ausrichtungen von Fed und BoE könnten den Druck auf GBP/USD verstärken. Sollte die BoE ihren Lockerungskurs langsamer vorantreiben, während die Fed ihre Zinsen unverändert lässt, könnte der Renditeabstand erneut in Richtung des Dollars ausschlagen.
Ausblick
Für das mittlere und längere Zeitfenster bleiben Wachstum und Arbeitsmarkt entscheidend. Setzt sich der Inflationsrückgang fort, ohne die wirtschaftliche Aktivität zu bremsen, könnte die BoE ab Mitte 2026 einen vorsichtigen Lockerungszyklus einleiten. Grundlage dafür wären stabile und nachhaltige Wachstumsprognosen.

Wichtige Hinweise zu Anlageinformationen und Risiken
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Die vorgestellten Analysen, Techniken und Methoden dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine individuelle Anlageempfehlung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar, sondern spiegeln lediglich die Meinung des Autors wider. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zu erheblichen Verlusten des investierten Kapitals führen, zusätzlich zu den Renditen. Wenn das Wertpapier in einer anderen Währung als dem Euro gekauft wird, kann der Investor auch Wechselkursrisiken ausgesetzt sein.
Trive Financial Services Europe Limited ist eine autorisierte Investmentfirma gemäß dem Investment Services Act (Kapitel 370 der Gesetze von Malta) und wird von der Malta Financial Services Authority (MFSA) unter der Autorisierungs-ID „CRES“ reguliert. Die registrierte Adresse lautet Floor 5, The Penthouse, Lifestar, Testaferrata Street, Ta‘ Xbiex, Malta. Die Zweigniederlassung von Trive Financial Services Europe Limited in Deutschland ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unter der Registrierungsnummer 10161621 eingetragen.

Markus ist Deputy Country Head Germany bei Trive Financial Services Europe Limited. Er betreut zusätzlich einen deutschsprachigen Finanzblog, auf dem er praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn teilt. Mit über 16 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche hat er seine Leidenschaft für das Trading während seines BWL-Studiums in Frankfurt entdeckt. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.