Mitte September 2025 senkte die Bank of Canada den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,50 %. Die Entscheidung spiegelte ein schwächeres makroökonomisches Umfeld wider, geprägt von einer BIP-Kontraktion im zweiten Quartal, einer Verschlechterung des Arbeitsmarktes und Risiken aus den Handelsspannungen. Konsum und Immobilienmarkt zeigten dagegen eine gewisse Stabilität.
Die Wirkung auf den kanadischen Dollar (CAD) war moderat. Zwar schwächt ein niedrigerer Zinssatz die Währung tendenziell, doch Faktoren wie Ölpreise, Erwartungen an die Federal Reserve (Fed) und reale Konjunkturdaten bestimmen den Verlauf von USD/CAD.
Begründung für den Schritt
Der geldpolitische Beschluss wurde mit einem schwächeren Wachstumsausblick, enttäuschenden Arbeitsmarktdaten und geringerer Inflationsdynamik begründet. Die Bank of Canada ließ ausdrücklich die Möglichkeit weiterer Maßnahmen offen.
Makroökonomisches Umfeld

Schrumpfendes BIP
Das reale BIP sank im zweiten Quartal 2025 um 0,4 % q/q (ca. -1,6 % annualisiert). Analysten führen den Rückgang vor allem auf schwächere Exporte und geringere Unternehmensinvestitionen zurück.
Arbeitsmarkt unter Druck
Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich in den Vormonaten. Die Arbeitslosenquote stieg, was die Entscheidung der Notenbank zusätzlich stützte.
Konsum als Stabilisator
Die Einzelhandelsumsätze und Konsumausgaben hielten sich stabil oder legten in einigen Sommermonaten sogar zu. Gleichzeitig sank die Sparquote, während diskretionäre Ausgaben zunahmen.
Immobilienmarkt mit gemischten Signalen
Die Verkäufe zogen leicht an, Preise blieben auf nationaler Ebene weitgehend stabil. Banken und Analysten rechnen jedoch mit einem möglichen Rückgang in hochpreisigen Regionen wie Ontario und British Columbia in der zweiten Jahreshälfte 2025.
Hohe Verschuldung der Haushalte
Die Schulden-Einkommens-Quote der Haushalte bleibt nahe historischen Höchstwerten. Trotz Zinssenkung bleiben viele Haushalte damit anfällig für Einkommensschocks oder künftige Kreditrestriktionen.
Auswirkungen auf den kanadischen Dollar

Kurzfristige Marktreaktion
Der CAD geriet nach der Ankündigung leicht unter Druck. Da die Zinssenkung weitgehend erwartet worden war, fiel die Reaktion begrenzt aus.
Einfluss von Öl und Fed
- Ölpreise: Schwankungen beim Öl beeinflussen direkt die Fundamentaldaten Kanadas. Ein stabiler oder steigender Ölpreis könnte die negativen Effekte der Zinssenkung kompensieren, während ein Rückgang zusätzlichen Druck auf USD/CAD ausüben würde.
- Fed-Politik: Erwartungen an die US-Zinspolitik wirken stark auf Kapitalströme und Wechselkursbewegungen.
Ausblick
Für den weiteren Kurs der Geldpolitik und die Entwicklung des kanadischen Dollars sind insbesondere folgende Daten entscheidend:
- Beschäftigungszahlen,
- monatliche Konsumindikatoren,
- Exportstatistiken,
- Ölpreisentwicklung.
Diese Faktoren bestimmen, ob die Senkung um 25 Basispunkte eine isolierte Maßnahme bleibt oder den Beginn eines tieferen Lockerungszyklus markiert – mit direkten Folgen für USD/CAD und kanadische Vermögenswerte.
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Markus ist Deputy Country Head Germany bei Trive Financial Services Europe Limited. Er betreut zusätzlich einen deutschsprachigen Finanzblog, auf dem er praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn teilt. Mit über 16 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche hat er seine Leidenschaft für das Trading während seines BWL-Studiums in Frankfurt entdeckt. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.