Ölpreisanstieg unter Druck

von Tiaan van Aswegen, Trive Financial Marktanalyst

Nach dem jüngsten Zinsentscheid der Federal Reserve (Fed) droht dem United States Oil Fund (NYSE Arca: USO) ein Rückschlag am Höhepunkt des steilen Aufwärtstrends, da Nachfragesorgen wieder aufflammen. Es hat jedoch ein Kräftemessen begonnen, bei dem das Angebot den Käufern Rückenwind gibt, was den aktuellen Aufwärtstrend stoppen könnte.

Am Mittwoch beschloss die Fed, den Leitzins unverändert zu lassen, deutete aber eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr an. Der Dot-Plot deutet auf eine weitere Zinserhöhung im November oder Dezember hin, da die Inflation weiterhin über der Zielmarke liegt. Infolgedessen wertete der USD auf Mehrmonatshochs auf. Die folgende Grafik zeigt die starke Aufwertung des USD in den letzten drei Monaten, wodurch Öl für ausländische Käufer teurer geworden ist, was sich negativ auf die Nachfrage auswirken könnte.

Allerdings meldete die EIA am Mittwoch für die vergangene Woche einen Rückgang der Lagerbestände um 2,14 Mio. Barrel, was nahe am Konsens liegt, da die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteigt. Darüber hinaus hat Russland vorübergehend den Export von Benzin außerhalb eines begrenzten Kreises ehemaliger Sowjetstaaten verboten, um den heimischen Kraftstoffmarkt zu stabilisieren, was das Angebotsumfeld weiter belasten könnte. Diese Angebotssorgen kompensieren den jüngsten Stimmungsumschwung auf der Nachfrageseite, so dass sich der Ölpreis in einem festen Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern befindet.

Technische Analyse

Auf dem 1D-Chart handelt der Fonds in einem aufsteigenden Keil, wobei ein Durchbruch des 80,62 USD Pivot-Punktes auf ein rückläufiges Intraday-Momentum hindeutet. Da die dynamische Unterstützung des steigenden Keils anfällig ist, könnte ein Durchbruch in den kommenden Sitzungen zu einem längerfristigen Pullback führen.

Sollte die Unterstützung versagen, könnte der steigende Keil die Unterstützung bei 79,16 USD (S2) durchbrechen, was zu einem erneuten Test des Ausbruchsniveaus führen könnte, wenn der Markt Käufer findet. Da der 25-SMA über dem 50-SMA liegt, spricht das Momentum weiterhin für die Bullen, was einen erneuten Test von S2 bis zum täglichen Pivot-Punkt auslösen könnte. Sollte S2 jedoch scheitern, könnte ein längerfristiger Pullback den Preis in Richtung 77,53 USD und 75,40 USD führen.

Hält die Unterstützung des steigenden Keils, könnte der Preis wieder ansteigen und seinen Aufwärtstrend fortsetzen. In diesem Fall könnte der Widerstand bei 82,08 USD (R2) ins Spiel kommen, bevor der übergeordnete Widerstand bei 83,56 USD in Reichweite kommt. Sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen, könnte der obere Widerstand bei 86,14 USD in der kommenden Woche zum entscheidenden Punkt werden.

Zusammenfassung

Während die Bullen weiterhin Rückenwind von der Angebotsseite erhalten, könnte der US-Ölpreis aufgrund des stärkeren USD nach der geldpolitischen Pause der Fed einen vorübergehenden Pullback an den steigenden Keil erleiden. In diesem Fall könnte der Markt nach einer Unterstützung bei 79,16 USD Ausschau halten, um einen möglichen erneuten Test des Ausbruchsniveaus auszulösen.

Quellen: Koyfin, Tradingview