Weniger Öl, höhere Preise

von Mfanafuthi Mhlongo, Marktanalyst bei Trive Financial

Der globale Ölmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch, der durch wichtige Entscheidungen von Hauptakteuren wie Saudi-Arabien und Russland vorangetrieben wird. Die Entscheidung Saudi-Arabiens, seine Förderkürzung um 1 Mio. Barrel pro Tag für den Rest des Jahres zu verlängern, und die russische Kürzung um 300.000 Barrel pro Tag haben zu einer Verknappung des Angebots geführt. Diese Entwicklung katapultierte die WTI-Crude-Oil-Futures (NYMEX: CL) in beeindruckende Höhen, wobei sie zwei Wochen in Folge zulegten und eine dritte Woche in Sicht ist.

Der Fokus richtet sich nun auf die anstehenden US-Inflationsdaten, da die Marktteilnehmer über mögliche Änderungen in der Politik der Federal Reserve (Fed) spekulieren. Der Markt geht derzeit davon aus, dass die Fed die Zinsen für den Rest des Jahres bei 5,5 % belassen wird. Die große Frage ist, ob die Ölfutures angesichts dieser Herausforderungen auf der Angebotsseite ihre Dynamik beibehalten können.

Die Investoren warten gespannt auf die wichtigen monatlichen Prognoseberichte der OPEC und der US-EIA, die neue Erkenntnisse über den Ölmarkt liefern könnten. Darüber hinaus werden makroökonomische Daten in der kommenden Woche Aufschluss über mögliche Zinserhöhungen in den USA geben und die Europäische Zentralbank wird am Donnerstag ihre Zinsentscheidung bekannt geben, was die Ölpreise kurzfristig weiter beeinflussen könnte.

Technische Analyse

Auf dem Vier-Stunden-Chart handeln die WTI-Crude-Oil-Futures derzeit um 87,97 USD pro Barrel und zeigen Stärke innerhalb eines aufsteigenden Dreiecksmusters, was auf ein zinsbullisches Momentum hindeutet. Der Preis bewegt sich oberhalb des täglichen Pivot-Punktes und der wichtigsten gleitenden Durchschnitte: 50-EMA (blaue Linie), 100-EMA (rote Linie) und 200-EMA (orange Linie), wobei der 50-EMA über den beiden anderen liegt, was die zinsbullische Stimmung verstärkt. Der Relative Strength Index (RSI) steigt auf 63,66, was auf ein zunehmendes zinsbullisches Momentum hindeutet, jedoch mahnt das abnehmende Volumen zur Vorsicht.

Kurzfristige Handelsmöglichkeiten bestehen in Richtung 88,71 USD pro Barrel, sollten die Bullen das Dreieck durchbrechen. Ein Ausbruch über 88,71 USD pro Barrel bei hohem Handelsvolumen würde die Widerstandsmarke von 90,20 USD pro Barrel kurzfristig in Reichweite der Bullen bringen.

Gelingt es hingegen nicht, die Aufwärtsdynamik aufrechtzuerhalten, könnten sich kurzfristige Handelsmöglichkeiten in Richtung der unteren Dreiecksbegrenzung ergeben, wobei Unterstützungen bei 86,12 pro Barrel und 84,47 pro Barrel im Spiel sind.

Zusammenfassung

Angesichts der anhaltenden Angebotsverknappung und der sich verändernden Wirtschaftslage bleibt die Ölindustrie auf der Lauer nach möglichen Marktverschiebungen. Sollte sich das zinsbullische Momentum jedoch fortsetzen, könnte der Schlüsselwiderstand bei 88,71 USD kurzfristig ins Spiel kommen, wobei weitere potenzielle Kursgewinne möglich sind, wenn das Momentum anhält.

Trader sollten jedoch die Volumentrends im Auge behalten und auf mögliche Umkehrungen oder Korrekturen vorbereitet sein.

Quellen: TradingView, Trading Economics, Bloomberg, The Business Times