Charttypen wie Linien-, Balken- und Kerzencharts bilden die Grundlage jeder Kursanalyse. Sie unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrer Aussagekraft. Welche Informationen sie liefern und wann welcher Typ sinnvoll ist, zeigt dieser Vergleich.
Kerzenchart: Struktur, Interpretation und Anwendung
Der Kerzenchart ist der am häufigsten genutzte Charttyp im Trading. Er kombiniert klare Darstellung mit hoher Informationsdichte. Für das Verständnis ist der Aufbau entscheidend.
Jede Kerze basiert auf vier Kursdaten:
Kurskomponente | Bedeutung |
---|---|
Open | Eröffnungskurs der Periode |
High | Höchster Kurs in der Periode |
Low | Tiefster Kurs in der Periode |
Close | Schlusskurs der Periode |
Die Darstellung erfolgt in Form eines Rechtecks mit Linien:
- Rot, wenn der Schlusskurs darunter liegt
- Der Körper zeigt die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs.
- Der Docht oben und unten markiert Hoch und Tief der Periode.
- Grün, wenn der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs liegt

Wie entsteht eine Kerze?
Beispiel: Öffnet der DAX um 9 Uhr, wird der erste Kurs als Open notiert. Im Laufe der Stunde schwankt der Kurs oft tausendfach – eine vollständige Tick-Darstellung wäre unübersichtlich.
Der Kerzenchart fasst diese Daten auf vier zentrale Werte zusammen. Dadurch bleibt die Dynamik der Kursbewegung sichtbar, ohne visuelle Überforderung.

Balkenchart: Reduzierte Alternative mit klarer Struktur
Der Balkenchart ist ein weiterer Charttyp, der Kursverläufe kompakt abbildet. Er enthält dieselben vier Kursdaten wie der Kerzenchart, wird jedoch anders dargestellt.
Die vertikale Linie zeigt die Spanne zwischen High und Low der Periode. Zwei kleine Querstriche markieren:
- Links: den Eröffnungskurs (Open)
- Rechts: den Schlusskurs (Close)
Im Gegensatz zum Kerzenchart fehlt der farbige Körper. Dadurch ist die Darstellung neutraler, aber auch weniger intuitiv.
Vor- und Nachteile der Charts
Merkmal | Balkenchart | Kerzenchart |
---|---|---|
Datenumfang | Open, High, Low, Close | Open, High, Low, Close |
Darstellung | Linien mit Querstrichen | Rechteck mit farbiger Ausprägung |
Lesbarkeit | Reduziert, technisch | Visuell eingängig, schneller erfassbar |
Verbreitung | Eher im institutionellen Bereich | Standard bei privaten Tradern |
Der Balkenchart eignet sich für erfahrene Marktteilnehmer, die neutrale Darstellungen bevorzugen. Für visuelle Mustererkennung bleibt der Kerzenchart meist die erste Wahl.
Linienchart: Der schnelle Überblick über Kursverläufe
Der Linienchart verbindet ausschließlich die Schlusskurse einzelner Perioden. Dadurch entsteht eine geglättete Linie, die den allgemeinen Trendverlauf abbildet.

Diese Darstellung ist besonders geeignet für eine schnelle Orientierung. Etwa zur Erkennung langfristiger Bewegungen. Da Hochs, Tiefs und Eröffnungskurse fehlen, bleibt der Informationsgehalt jedoch begrenzt.
Ein Nachteil: Ohne Extrempunkte kann es zu Fehleinschätzungen kommen. Gerade beim Setzen von Stop- oder Limitorders.
Charttypen im Vergleich: Stärken, Schwächen und Einsatzzwecke

Die Wahl des passenden Charttyps hängt von Ziel und Strategie ab. Während der Kerzenchart detaillierte Kursinformationen liefert, bietet der Balkenchart eine reduzierte, technisch orientierte Darstellung. Der Linienchart hingegen eignet sich zur Trendanalyse, verzichtet jedoch auf wichtige Preisdaten.
Charttyp | Vorteile | Nachteile | Eignung |
---|---|---|---|
Kerzenchart | Detailliert, visuell klar | Etwas komplexer für Einsteiger | Intraday-Analyse, Mustererkennung |
Balkenchart | Technisch reduziert, alle Kursdaten | Weniger intuitiv als Kerzen | Analyse mit neutralem Look |
Linienchart | Übersichtlich, ideal für Langzeittrends | Keine Hoch-/Tiefpunkte, begrenzte Tiefe | Überblick über Kursverläufe |
Wichtige Hinweise zu Anlageinformationen und Risiken
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Markus ist Deputy Country Head Germany bei Trive Financial Services Europe Limited. Er betreut zusätzlich einen deutschsprachigen Finanzblog, auf dem er praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn teilt. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche hat er seine Leidenschaft für das Trading während seines BWL-Studiums in Frankfurt entdeckt. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.