Im Trading gibt es viele Begriffe, die häufig verwendet werden, aber nicht immer klar sind. Dazu gehört die ESMA-Regelung, die wir hier genauer betrachten: Was ist sie und warum wurde sie eingeführt?
Warum gibt es die ESMA Regeln?
Am 22. Mai 2018 erließ die ESMA den Beschluss (EU) 2018/796. Der Wegfall des Mindestkurses des Euro zum Schweizer Franken brachte Broker und Kleinanleger in Schwierigkeiten. Hohe Marktbewegungen führten zu massiven Verlusten. Um das Risiko zu senken, wurden Schutzmaßnahmen ergriffen.
Ein Kernpunkt der Regelung ist die Begrenzung des maximalen Hebels. Früher waren Hebel von 100:1, 400:1 oder sogar 1200:1 üblich. Viele unerfahrene Trader verloren durch das Überhebeln Geld.

Die ESMA-Regelung begrenzte nicht nur die Hebel, sondern führte auch einen verpflichtenden Negativsaldoschutz ein. Damit entfällt die Nachschusspflicht. Trader können nicht mehr mehr verlieren, als auf ihrem Konto ist. Was bedeutet das konkret für Trader?
Abschaffung Nachschusspflicht
Die Nachschusspflicht stellte für viele Trader ein großes Risiko dar. Sie zwang Anleger, Verluste auszugleichen, selbst wenn ihr Konto ins Minus geriet. In extremen Fällen konnte das zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.

Einge CFD-Broker, darunter Trive (ehemals GKFX), verzichteten bereits vorher auf den Nachschuss. Konten mit negativem Saldo wurden auf Null gesetzt.
Mit der ESMA-Regelung wurde daraus ein einheitlicher Standard. Bei allen in Europa regulierten Forex und CFD Broker gibt es keinen Nachschuss.
Glattestellung der Positionen: 50% Stop Out Level
Zusätzlich zur Abschaffung der Nachschusspflicht wurde ein Stop-Out-Level von 50 % eingeführt. Fällt das Eigenkapital unter diese Grenze, schließt der Broker automatisch Positionen. So wird verhindert, dass das Konto ins Minus rutscht, und Trader sind besser vor plötzlichen Marktbewegungen geschützt.
Zuvor existierte bereits ein Stop-Out-Level, jedoch ohne einheitliche Regelung. Einige Broker setzten es bei 10 %, andere bei 30 % oder einem anderen Wert an. Die ESMA-Regelung sorgt nun für einen festen Standard.

Unterschied Margin Call und Stop Out
Ein Margin Call tritt ein, wenn das Margin Level eines Traders auf 100 % und niedriger fällt. Es findet keine gesonderte Warnung per Email oder telefonisch statt.
Hierbei werden noch keine Positionen glattgestellt. Erst bei erreichen der 50 % Marke ist dies der Fall, dann greift der Stop Out.
Verbot von Bonis für CFD Trader
Die ESMA-Regelung untersagt für Privatanleger (Retail Clients) im CFD-Handel jegliche monetären Anreize zur Handelsförderung. Dazu gehören:
Gebührenrabatte: Vergünstigungen, die an das Handelsvolumen gekoppelt sind und zusätzlichen Handel begünstigen könnten.
Einzahlungsboni: Finanzielle Anreize oder Gebührenrabatte zur Förderung höherer Handelsvolumina.
Kontoeröffnungsboni: Prämien für die Registrierung neuer Kunden.
Transparente Risikohinweise
Die ESMA-Regelung verpflichtet Broker, transparente Risikohinweise bereitzustellen. Trader sollen die Handelsrisiken klar erkennen und fundierte Entscheidungen treffen können. Dazu gehört die Angabe, wie viele Kunden bei einem Broker prozentual Geld verlieren.

Hebelanpassung für Trader
Die ESMA-Regelung hat die maximalen Hebel für Privatanleger stark eingeschränkt. Während zuvor Hebel von 100:1 oder höher möglich waren, gelten nun klare Obergrenzen. Ziel ist es, das Risiko für Kleinanleger zu reduzieren und unkontrollierte Verluste zu vermeiden.
Maximale Hebel in Europa
Für Privatanleger gelten nach der ESMA-Regelung folgende Hebelbegrenzungen:
- Hauptwährungspaare (z.B. EUR/USD, GBP/USD): 30:1
- Nebenwährungspaare: 20:1
- Rohstoffe (außer Gold): 10:1
- Einzelaktien: 5:1
- Kryptowährungen: 2:1
Diese Einschränkungen sollen Verluste begrenzen und verhindern, dass unerfahrene Trader zu hohe Risiken eingehen.

Wichtige Hinweise zu Anlageinformationen und Risiken
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Die vorgestellten Analysen, Techniken und Methoden dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine individuelle Anlageempfehlung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar, sondern spiegeln lediglich die Meinung des Autors wider. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zu erheblichen Verlusten des investierten Kapitals führen, zusätzlich zu den Renditen. Wenn das Wertpapier in einer anderen Währung als dem Euro gekauft wird, kann der Investor auch Wechselkursrisiken ausgesetzt sein.
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Markus ist aktuell bei Trive Financial Services für das europäische Partnergeschäft zuständig und betreut zusätzlich einen deutschsprachigen Finanzblog, auf dem er praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn teilt. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche hat er seine Leidenschaft für das Trading während seines BWL-Studiums in Frankfurt entdeckt. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.