Die Kostensenkungsmaßnahmen von HP Inc (ISIN: US40434L1052) haben sich im Quartalsverlauf ausgezahlt, denn der zweitgrößte PC-Anbieter konnte trotz leicht unter den Erwartungen liegender Umsätze ein positives Ergebnis vorweisen. Der Gewinn pro Aktie übertraf die Erwartungen der Wall Street um 5,27 % auf 0,80 USD, während der Umsatz mit 12,91 Mrd. USD um 1,23 % hinter den Erwartungen zurückblieb.
Die PC- und Elektronikverkäufe sind seit dem Höhepunkt der Pandemie eingebrochen, da die Welt angesichts der weltweit hohen Zinssätze und der unsicheren Wirtschaftslage auf ihren Geldbeutel achtet. Leider wurde auch der Umsatz von HP in Mitleidenschaft gezogen, aber dank der Kostensenkungsmaßnahmen, die das Unternehmen in den letzten Monaten ergriffen hat, konnte der Gewinn entgegen den Erwartungen gehalten werden.
Der Weltwirtschaft droht eine mögliche Rezession, die sich negativ auf den PC-Absatz und die Risikobereitschaft bei Investitionen auswirken könnte. Das globale Wirtschaftsumfeld wird HP wahrscheinlich mehr Gegenwind als Rückenwind bescheren, was mittel- bis langfristig den Marktanteil des Unternehmens gefährden könnte.
Technische Analyse
Der Aktienkurs von HP erlebte im vergangenen Jahr einen starken Rückgang, da die Zinsen die Bewertung und die Gewinne des Unternehmens aufzehrten. Der Kurs durchbrach den gleitenden 100-Tage-Durchschnitt und bestätigte damit den Abwärtstrend. Die Abwärtsdynamik hat jedoch nachgelassen, da das Volumen zurückgegangen ist und die Verkäufer nicht in der Lage waren, neue Tiefststände zu erreichen. Nachdem der Kurs die Verluste von 2022 wieder wettgemacht hatte, bildete sich ein stabiler Widerstand bei 30,99 USD pro Aktie, während der Markt niedrigere Tiefststände erreichte, um ein aufsteigendes Dreiecksmuster zu bilden.
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse wurde das aufsteigende Dreiecksmuster bei hohem Volumen durchbrochen, was darauf hindeutet, dass das bullische Momentum den Ausschlag gibt. Wenn bullische Trader beabsichtigen, die HP-Aktie über das in den letzten Monaten erreichte Niveau hinaus zu kaufen, könnte ein Rückfall in das aufsteigende Dreieck bei niedrigem Volumen eine bevorstehende Trendwende bestätigen, wobei ein Anstieg wahrscheinlich ist. Bullische Investoren werden wahrscheinlich die Marke von 34,63 USD pro Aktie, die das letzte Swing-Hoch im Jahr 2022 bildete, ins Visier nehmen, um mögliche Ziele zu finden.
Sollte die Abwärtsdynamik bis 2023 anhalten, könnte der Aktienkurs alternativ auf die Unterstützung bei 26,55 USD pro Aktie zurückfallen. Bullische Trader, die HP-Aktien mit einem hohen Abschlag kaufen möchten, könnten sich zum Kauf bei der Unterstützung entscheiden, wobei die Marke von 30,99 USD ein potenzielles Ziel darstellen könnte.
Fundamentalanalyse
Laut Gartner sind die weltweiten PC-Lieferungen im ersten Quartal 2023 um 30 % zurückgegangen, was auf eine schwache Nachfrage und überhöhte Lagerbestände zurückzuführen ist. Dies führte zu einem zweiten Quartal, in dem die PC-Lieferungen insgesamt im Jahresvergleich zurückgingen, während HP im siebten Quartal in Folge einen zweistelligen Rückgang verzeichnete.
Die Schwäche der Branche spiegelte sich auch in den Ergebnissen von HP wider, deren Nettoumsatz im Jahresvergleich um 21,7 % auf 12,9 Mrd. USD zurückging. Der Umsatzrückgang ist auf geringere Verkäufe im Privat- und Geschäftskundenbereich zurückzuführen. Der Umsatz im Geschäftsbereich Personal Systems sank im Jahresvergleich um 29 % auf 8,2 Mrd. USD, während der Umsatz im Geschäftsbereich Printing um 5 % auf 4,7 Mrd. USD zurückging.
Ein weiterer Belastungsfaktor für die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens war eine leicht rückläufige operative Marge, die auf den verschärften Preiswettbewerb unter den PC-Anbietern zurückzuführen ist. So sank die operative Marge von HP im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,9 % auf 5,9 %. Der Nettogewinn auf Non-GAAP-Basis sank im Vergleich zum Vorjahr um 26 % auf 0,8 Mrd. USD, da sich die schwächeren Umsätze und operativen Margen auf das Endergebnis auswirkten.
Nach Abzinsung der zukünftigen Cashflows ergab sich ein fairer Wert von 30,75 USD pro Aktie. Der faire Wert entspricht relativ genau dem aktuellen Aktienkurs des Unternehmens und deutet darauf hin, dass es sich um ein „Hold“-Rating handeln könnte.
Da die Umsätze von HP ihren Höhepunkt im Jahr 2022 nicht mehr erreichen werden, hat sich der Aktienkurs des Unternehmens in ähnlicher Weise entwickelt, da der Markt das Potenzial für schwächere Erträge eingepreist hat. Die Gesamteinnahmen der letzten zwölf Monate sind gegenüber dem Höchststand im Jahr 2022 um 14,17 % gesunken, was zu einem Rückgang des Aktienkurses um 18,19 % geführt hat, da die Anleger den Verlust des Gewinnpotenzials befürchten.
Im Vergleich zum S&P500 hat sich HP über ein Jahr schlechter entwickelt als der breite Index. Der Markt hat in den letzten Monaten vor allem den Technologie-, Energie- und Bankensektor begünstigt, während die PC-Hersteller nur schwer mithalten konnten, da die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen ihren Absatz nicht begünstigten. Auf Jahressicht ist der S&P-500 um 3,64 % gestiegen, während HP 13 % verloren hat, was das mangelnde Vertrauen des Marktes in das Unternehmen widerspiegelt.
Unter den S&P-500-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 30 Mrd. USD und mehr weist HP eines der niedrigsten Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf. Mit einem KGV von 13,5 liegt es unter den hohen KGV-Bewertungen des Technologiesektors, die in der Regel ein hohes Wachstumspotenzial widerspiegeln. Die Investoren sind weniger bereit, für die Gewinne von HP zu zahlen als für den Rest des Sektors, was das schwache Geschäftsumfeld widerspiegelt, in dem das Unternehmen derzeit tätig ist.
Zusammenfassung
Es gibt Anzeichen für eine Verlangsamung der US-Wirtschaft, die auf eine Rezession hindeuten. Der Aktienkurs von HP könnte Schwierigkeiten haben, eine ausreichende Aufwärtsdynamik zu entwickeln, da die PC-Verkäufe weiterhin schwach sind, was sich im Falle einer Rezession noch verschlechtern könnte. Die Aktie ist mittel- bis langfristig eine Halteposition, könnte aber ein gewisses Aufwärtspotenzial bieten, sobald die PC-Verkäufe wieder anziehen und die Weltwirtschaft den aktuellen Konjunkturzyklus hinter sich lässt.
Quellen: HP Inc, Nasdaq, Reuters, CNBC, Gartner, Statista, TradingView, Koyfin
