Euro-Ausblick: Wenn Bayern München an Kraft verliert

Die Stimmung in Europa könnte schlechter kaum sein, Deutschland wird zum Bremsklotz und eine Rezession scheint unausweichlich. Um die Perspektiven für 2024 auszuloten, bietet gerade die Bundesliga eine gute Inspiration.

Seit der Saison 2012/2013 heißt der Deutsche Fußballmeister ausnahmslos Bayern München. Eine ähnliche Dominanz sucht man am Aktienmarkt vergeblich, nicht aber bei den Währungen. Vor 15 Jahren endete der Höhenflug des Euro, seitdem lässt der Dollar seine Muskeln spielen und wertet auf. Bei Trive gehört das Währungspaar zu den am meisten gehandelten Basiswerten. Im vergangenen Jahr rutschte der Kurs zeitweise unter die Parität, 2008 waren es noch 1,60 USD. Dennoch sollte man die Gemeinschaftswährung nicht voreilig abschreiben.

Ein wesentlicher Grund für die Dollarstärke ist die überraschend robuste Verfassung der US-Wirtschaft. Steigende Energiepreise und hohe Zinsen zeigen bislang kaum Wirkung, während für Europa die Wachstumsprognosen zuletzt durchweg nach unten revidiert wurden. Die Fed als wichtigster Taktgeber unter den großen Notenbanken hat daher die Zinsen kräftiger auf 5,25/5,5 % angehoben, während der Leitzins in Europa bei 4,5 % liegt.

Fed macht mehr Druck

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass die Amerikaner den Leitzins stets stärker nach oben und nach unten geschraubt haben als ihre Kollegen in Frankfurt. Vieles spricht also dafür, dass die nächste geldpolitische Kehrtwende der Fed aggressiver und schneller erfolgen wird als bei der EZB. Damit dürfte auch der Zinsvorteil des US-Dollars gegenüber dem Euro wie Schnee in der Sonne dahinschmelzen, ab dem Frühsommer ist mit Tauwetter zu rechnen. Bisher gingen Zinssenkungen in der Regel mit einem schwächeren Dollar einher, sofern eine globale Rezession ausblieb und der Dollar nicht als sicherer Hafen gesucht wurde.

Quelle: ProRealTime.com

Im kommenden Jahr könnte aber nicht nur der Zinsvorteil der USA abnehmen, auch die Wachstumsdynamik gegenüber Europa sollte ihren Zenit überschritten haben. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die negativen Folgen der restriktiveren US-Geldpolitik in der Realwirtschaft bemerkbar machen. Steigende Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deuten darauf hin, dass die Jobsuche allmählich schwieriger wird, und Indikatoren wie der Economic Surprise Index zeigen nach unten. Ein Indikator, der auch bei vielen Trive-Kunden starke Beachtung findet.

Fazit

Euroland hat seine konjunkturelle Schwächephase bereits hinter sich, das Überraschungspotenzial liegt auf der Oberseite. Die fundamentale Dominanz des Dollars wird wie bei den Bayern kaum enden. Aber ähnlich wie der aktuelle Tabellenführer Bayer Leverkusen könnte auch der Euro zumindest eine Saison lang das Feld anführen.