von Nkosilathi Dube, Trive Financial Marktanalyst
Das Währungspaar EURUSD zeigt sich derzeit verhaltener als in der Vorwoche. Nach einem kräftigen Anstieg von 1,60 % in der Vorwoche verzeichnete es in dieser Woche einen leichten Rückgang von 48 Basispunkten.
Diese Verschiebung der Dynamik kann auf wichtige Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks zurückgeführt werden. In den USA zeigte der Arbeitsmarkt Anzeichen einer Verlangsamung, während die Federal Reserve (Fed) zum zweiten Mal in Folge eine Zinspause einlegte. Dies führte zu Marktspekulationen über ein bevorstehendes Ende des aktuellen geldpolitischen Straffungszyklus. Infolgedessen geriet der USD unter Druck, und auch die Renditen von Staatsanleihen sanken, was den Weg für den Siegeszug des Euro ebnete.
In Europa hat Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Kontinents, mit einem Rückgang des BIP seine eigenen Probleme. Dennoch hat Deutschland lobenswerte Fortschritte im Kampf gegen die Inflation gemacht. Der Verbraucherpreisindex (VPI) für Oktober in Deutschland entsprach den Erwartungen und verharrte bei 117,8 Punkten, was auf eine stabile Inflationsentwicklung hindeutet. Obwohl das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2 % noch in weiter Ferne liegt, bedeutet der Oktoberwert von 3,8 % die niedrigste Inflationsrate seit August 2021. Die EZB bleibt wachsam und ist bereit, weitere Straffungsmaßnahmen zu ergreifen, sollte die Inflation Anzeichen einer Beschleunigung zeigen.
Technische Analyse
Die EURUSD-Paarung verzeichnete in letzter Zeit einen zweitägigen Abwärtstrend, und auch die heutige Sitzung deutet auf eine weitere Abwärtsbewegung hin. In einem breiteren Kontext scheint der vorherige Abwärtstrend des Paares einen Wendepunkt erreicht zu haben, da der Kurs nach einer Periode der Abwärtsabweichung nun oberhalb des gleitenden 100-Tage-Durchschnitts gehandelt wird.
Diese Verschiebung wird durch die Entstehung eines aufsteigenden Kanalmusters unterstrichen, das auf eine zunehmende Präferenz für den EUR gegenüber dem USD hindeutet. Eine bemerkenswerte Unterstützung liegt bei 1,05211, die mit der unteren Grenze der aufsteigenden Handelsspanne zusammenfällt und den notwendigen Impuls liefert, um das Paar über den gleitenden Durchschnitt zu drücken.
Ein wichtiges Swing-Hoch bei 1,07545, das im September erreicht wurde, wurde jedoch erneut getestet und diente als Widerstandspunkt, da das Paar unter Verkaufsdruck stand. Dieses Niveau entsprach der oberen Grenze der aufsteigenden Handelsspanne und zeigte überkaufte Bedingungen im Relative-Stärke-Index, was den Ausverkauf verstärkte. Angesichts des laufenden Retracements wird das 50 %-Fibonacci-Retracement-Level wahrscheinlich als kurzfristige Zwischenunterstützung dienen. Umgekehrt könnte das Niveau von 1,07545 in den Fokus rücken, sollten Trader weiterhin den EUR gegenüber dem USD bevorzugen.
Zusammenfassung
Für den Rest der Woche erwarten die Marktteilnehmer wichtige Reden der Fed, wobei der Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell am Donnerstag besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. In der Zwischenzeit deutet die technische Analyse auf einen entscheidenden Wendepunkt für diese Paarung hin, wobei das aufsteigende Kanalmuster auf eine wachsende Präferenz für den EUR hindeutet. Trader sollten die 50 %-Marke im Auge behalten, falls die Abwärtsdynamik anhält.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Reuters, TradingView