WTI steht vor einer großen Hürde

von Tiaan van Aswegen, Marktanalyst bei Trive Financial

Nachdem der WTI-Future (NYMEX: CL) am Mittwoch auf ein Mehrmonatstief gefallen war, kam es am Donnerstag zu einer leichten Aufwärtsbewegung, was auf eine mögliche technische Korrektur hindeutet. Dennoch stehen die Futures derzeit unter anhaltendem Druck, der von anhaltenden Nachfragesorgen sowohl in China als auch in den USA genährt wird.

Am Donnerstag wurde die chinesische Jahresinflation veröffentlicht, die mit -0,2 % sogar noch unter dem zuvor erwarteten Konsens von -0,1 % lag, was in starkem Kontrast zu den zuvor veröffentlichten 0 % steht. Die monatlichen Daten boten ein ähnliches Bild: Sie fielen mit -0,1 % in den negativen Bereich, nachdem sie zuvor bei 0,2 % gelegen hatten, was im Widerspruch zur Konsenserwartung von 0 % stand.

Da die chinesische Wirtschaft weiterhin Anzeichen von Turbulenzen zeigt, bleibt die Marktstimmung negativ, was durch die aggressiven Äußerungen der Federal Reserve noch verstärkt wird. Diese Kommentare tragen weiterhin zur negativen Stimmung am Ölmarkt bei und könnten den Abwärtsdruck in den kommenden Handelstagen aufrechterhalten.

Technische Analyse

Ein abwärts gerichteter Keil auf dem Vier-Stunden-Chart konnte dem Ölmarkt nicht das nötige Aufwärtsmomentum verleihen, da ein Durchbruch der dynamischen Unterstützung den Abwärtsdruck verstärkte. Nachdem der Ölpreis bei 74,90 USD pro Barrel Unterstützung gefunden hatte, konsolidierte er nach einer technischen Korrektur unter das 161,8 % Fibonacci Extension Level bei 76,39 USD pro Barrel.

Da der 14-Tage-RSI auf überverkaufte Bedingungen hindeutet, könnte dieser Pivot Punkt über 76,39 USD pro Barrel ausbrechen und den Weg für ein nachhaltiges Retracement in Richtung des Ausbruchsniveaus des Keils in der Nähe des 25-SMA (grüne Linie) bei 78,96 USD pro Barrel ebnen. Dieser Widerstand könnte eine große Hürde für den Aufwärtstrend darstellen, aber ein Ausbruch könnte zu einem erneuten Test der 80,15 USD pro Barrel-Marke führen, wo eine frühere Unterstützung eine Fortsetzung des Momentums verhindern könnte.

Sollte der Preis jedoch unter dem Widerstand von 76,39 USD pro Barrel bleiben, könnte der Abwärtsdruck die Futures wieder in Richtung der Unterstützung bei 74,90 USD pro Barrel führen. Diese Unterstützung hat zwar die Aufwärtskorrektur in den vergangenen Handelstagen gestützt, könnte aber bei einem Durchbruch in Richtung der unteren Unterstützung bei 74,01 USD pro Barrel anfällig sein.

Zusammenfassung

Der WTI-Future geriet in der vergangenen Woche massiv unter Druck, da Nachfragesorgen den Rückenwind von der Angebotsseite ablösten, von dem er zuvor profitiert hatte. Im weiteren Verlauf könnte sich der Widerstand bei 76,39 USD pro Barrel als wichtige Marke erweisen, von der abhängt, ob sich die aktuelle Korrektur fortsetzt oder ob es zu einer Rückkehr in den vorherigen Abwärtstrend in Richtung der Unterstützung bei 74,90 USD pro Barrel kommt.

Quellen: Koyfin, Tradingview, Reuters