Starker USD belastet EURUSD?

von Mfanafuthi Mhlongo, Trive Financial Marktanalyst

Der EURUSD rutschte unter die Marke von 1,06 USD und damit auf den tiefsten Stand seit März, da die Sorgen um eine Konjunkturverlangsamung die Inflationsängste überwogen, was auf einen möglichen Stopp der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hindeutete, während eine restriktivere Haltung der Federal Reserve (Fed) dem USD Auftrieb gab.

Die Investoren erwarten keine weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr und ziehen sogar eine mögliche Zinssenkung im kommenden Juni in Betracht. EZB-Präsidentin Lagarde ist der Ansicht, dass die aktuellen Leitzinsen einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Inflationsziele leisten können, wenn sie beibehalten werden. Ihr Kollege im EZB-Direktorium, Villeroy de Galhau, warnt davor, die Wirtschaft zu stark zu belasten. Sein Kollege Schnabel warnt jedoch, dass der Kampf der Eurozone gegen die hohe Inflation noch nicht vorbei sein könnte.

Die sich verschlechternde Konsumentenstimmung in Deutschland und das unsichere makroökonomische Umfeld begünstigen den USD, während EURUSD auf die Parität zusteuert. Die US-Wirtschaftsdaten könnten das Währungspaar weiter beeinflussen. Trotz einiger Sorgen um die US-Wirtschaft steht die Eurozone vor einer möglichen Rezession, was den Abwärtsdruck auf den EURUSD aufrechterhält und ihn unter die Marke von 1,05 USD drücken könnte.

Technische Analyse

Die EURUSD-Paarung steht weiterhin unter Abwärtsdruck und handelt um die Marke von 1,05673, während sich der USD-Index (DXY) auf einem Zehnmonatshoch von über 106 hält. Die restriktive Haltung der Fed, die von Inflationssorgen getrieben wird, hat dem USD Auftrieb gegeben. Die Fed dürfte die Zinsen noch in diesem Jahr anheben und ist weniger geneigt, sie im nächsten Jahr zu senken, wie sie auf ihrer Sitzung im September andeutete.

Auf dem Vier-Stunden-Chart von EURUSD notiert der Kurs unter dem täglichen Moving Average und alle wichtigen EMAs sind abwärts gerichtet, wobei der 20-EMA (grüne Linie) sowohl unter dem 50-EMA (blaue Linie) als auch unter dem 100-EMA (rote Linie) liegt. Der RSI steigt, bleibt aber unter 50, was auf eine rückläufige Stimmung hindeutet.

Kurzfristige Handelsmöglichkeiten könnten sich ergeben, wenn sich der Kurs weiter in Richtung des Unterstützungsniveaus bei 1,05384 bewegt und möglicherweise als Nächstes die Unterstützung bei 1,04988 ins Visier nimmt. Eine Bewegung über den Tagespivot könnte jedoch kurzfristige Chancen in Richtung des ursprünglichen Widerstands bei 1,06081 eröffnen, mit weiteren Widerständen bei 1,06311 und 1,06708.

Zusammenfassung

Das Währungspaar bleibt unter Abwärtsdruck, da die potenzielle geldpolitische Divergenz weiterhin den USD stärkt und den EUR belastet. Daher könnten die Unterstützungsniveaus bei 1,05384 und 1,04988 kurzfristig von Interesse sein, sollte die Abwärtsdynamik anhalten.
Ein Durchbruch über den täglichen Pivot-Punkt würde jedoch kurzfristig das Widerstandsniveau von 1,06081 ins Spiel bringen.

Quellen: TradingView, Trading Economics, Reuters, Dow Jones Newswire, MT Newswire