Der berüchtigte Oktober: Ist Vorsicht wirklich geboten?

von Nkosilathi Dube, Trive Financial Marktanalyst

Historisch gesehen ist der Oktober der Monat, in dem sich mehrere große Börsencrashs ereignet haben, was ihn zu einem Synonym für erhebliche Wertverluste an den Aktienmärkten gemacht hat.

Was ist ein Börsencrash?

Ein Börsencrash ist ein plötzlicher, starker und signifikanter Rückgang des Gesamtwertes eines Börsenindexes. Er ist gekennzeichnet durch einen raschen und starken Rückgang der Aktienkurse, der häufig zu Finanzpanik, massiven Verkäufen und einem erheblichen Vertrauensverlust der Investoren führt. In der Regel ist eine Kombination von Faktoren wie wirtschaftlicher Abschwung, Anlegerstimmung, geopolitische Ereignisse oder strukturelle Probleme auf den Finanzmärkten die Ursache.

Zu den bemerkenswertesten Börsencrashs zählen:

Schwarzer Dienstag (29. Oktober 1929): Dies war der berüchtigte Tag, an dem die Große Depression begann. An diesem Tag fiel der Dow Jones Industrial Average um fast 23 %. Ausgelöst wurde der Schwarze Dienstag durch einen spekulativen Börsenrausch, eine Überbewertung und fundamentale wirtschaftliche Schwächen. Eine Welle von Panikverkäufen führte zu einem historischen Börsencrash, der Milliardenwerte vernichtete und die Große Depression auslöste.

Schwarzer Montag (19. Oktober 1987): Dieser Tag, oft als „Crash 1987“ bezeichnet, war der größte prozentuale Verlust an einem einzigen Tag in der Geschichte der US-Börsen. Der Dow Jones fiel um mehr als 22 %. Der Schwarze Montag wurde durch eine Kombination von Faktoren ausgelöst, darunter Überbewertung und computergestützter Handel, bei dem aufeinander folgende Wellen von programmierten Aktienverkaufsaufträgen eine Kettenreaktion auslösten, die sich kaskadenartig auf den Markt auswirkte.

Die asiatische Finanzkrise (Oktober 1997): Die asiatische Finanzkrise, die beträchtliche Auswirkungen auf die globalen Märkte hatte, war keine einmalige Erscheinung, sondern verschärfte sich im Oktober 1997. Die asiatische Finanzkrise wurde hauptsächlich durch eine Kombination aus übermäßig verschuldeten Finanzsystemen, nicht mehr tragfähigen Wechselkursbindungen, spekulativen Angriffen auf asiatische Währungen und einer untragbaren Auslandsverschuldung verursacht. Dies führte zu einem plötzlichen Vertrauensverlust in die asiatischen Währungen und löste weit verbreitete finanzielle Turbulenzen und eine wirtschaftliche Rezession in der gesamten Region aus.

Die weltweite Finanzkrise (September-Oktober 2008): Während die Wurzeln der Krise schon früher zu spüren waren, eskalierte sie im September und Oktober 2008 dramatisch und gipfelte in der schlimmsten Finanzkrise seit der Großen Depression. Die globale Finanzkrise wurde durch ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren ausgelöst. Auslöser waren das Platzen der Immobilienblase in den USA, riskante Hypothekenkredite, eine weit verbreitete Verbriefung von Krediten und eine daraus resultierende Bankenkrise. Dies führte zu einer weltweiten Kreditklemme, finanzieller Instabilität und einem schweren globalen Wirtschaftsabschwung. Es dauerte vier Jahre, bis sich der Dow Jones vollständig von diesem Einbruch erholt hatte.

Quelle: Trive – Dow Jones Indizes, Nkosilathi Dube

Obwohl diese Ereignisse im Oktober stattfanden, ist es wichtig zu wissen, dass Börsencrashs auch in anderen Monaten auftreten können und aufgetreten sind. Wirtschaftliche und geopolitische Faktoren sowie die Marktstimmung spielen bei den Marktbewegungen eine wichtige Rolle. Für Investoren ist es wichtig, sich der historischen Muster bewusst zu sein, aber auch zu verstehen, dass die Performance der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse ist.

Im Gegensatz dazu hat sich der Oktober, der an den Aktienmärkten traditionell mit Vorsicht zu genießen ist, in den letzten drei Jahrzehnten als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen. Eine sorgfältige Analyse der vier wichtigsten Aktienindizes von Schroders für den Zeitraum von 1987 bis 2018 zeigt ein überzeugendes Bild. Unter den zwölf Monaten war der Oktober mit einem Plus von 69 % der drittstärkste Monat, nur hinter Dezember und April.

Quelle: Trive – Schroders, Visual Capitalist, Nkosilathi Dube

Diese Enthüllung widerspricht der gängigen Meinung und bietet Investoren eine neue Perspektive auf den Monat, der oft mit Marktvolatilität in Verbindung gebracht wird. Die Studie untersucht die Performance der wichtigsten Indizes:

  • FTSE 100: repräsentiert die Crème de la Crème der Londoner Börse, die Top 100.
  • MSCI World: eine umfassende Benchmark für mehr als 1.000 Unternehmen in den entwickelten Märkten.
  • S&P 500: Benchmark für die 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA.
  • Eurostoxx 50: Index, der die 50 besten Blue-Chip-Unternehmen der Eurozone umfasst.

Zusammenfassung

Die in Prozent ausgedrückten Ergebnisse zeigen die historische Häufigkeit des Anstiegs dieser Indizes in bestimmten Monaten. Der Oktober, früher berüchtigt für Börsencrashs, hat die Erwartungen übertroffen. Die Analyse von Schroders zeigt, dass er der drittstärkste Monat war und damit der gängigen Weisheit widerspricht. Diese Widerstandsfähigkeit mit einer Wachstumsrate von 69 % eröffnet eine neue Perspektive. Es ist wichtig, historische Muster zu verstehen, aber man darf nicht vergessen, dass die Performance der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse ist.

Quelle: Schroders, Visual Capitalist, Investopedia, Dow Jones Indizes, TradingView


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