EZB steigt, EUR fällt

von Mfanafuthi Mhlongo, Marktanalyst bei Trive Financial

Nach der überraschenden Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) kam es zu erheblichen Turbulenzen im Währungspaar EURUSD. Nach der Entscheidung der EZB, die Zinsen um 0,25 % anzuheben, stieg der EUR zunächst auf den höchsten Stand seit Mai. Der Optimismus war jedoch nur von kurzer Dauer, als die Trader die Prognosen der EZB verdauten, die auf das drohende Schreckgespenst einer Stagflation hindeuteten.

Jenseits des Atlantiks ließen die USA mit robusten Einzelhandelsumsätzen, unerwartet hohen Erzeugerpreisen und anhaltend niedrigen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ihre wirtschaftlichen Muskeln spielen. Dies verstärkte den Eindruck, dass die US-Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf die Konjunktur in der Eurozone überflügeln wird, was zu einer Divergenz in der Zinspolitik führen könnte.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde deutete an, dass weitere Zinserhöhungen nicht vom Tisch seien, betonte aber, dass die Kerninflationsdaten genau beobachtet werden müssten. Die Wirtschaftsprognosen der EZB zeichnen für 2024 ein Bild der Stagflation mit gedämpftem Wachstum und steigender Kerninflation.

Technische Analyse

Auf dem Vier-Stunden-Chart von EURUSD notiert der aktuelle Kurs bei 1,06552 und damit unterhalb des täglichen Pivot-Punktes und wichtigen gleitenden Durchschnitten wie dem 50-EMA (blaue Linie), 100-EMA (rote Linie) und 200-EMA (orange Linie). Der 100-EMA liegt sowohl über dem 50-EMA als auch über dem 200-EMA, was auf eine kurzfristige Abwärtsbewegung hindeutet. Der RSI liegt bei 35,76, was auf ein moderat rückläufiges Momentum hindeutet.

Sollte der Pivot Punkt nicht durchbrochen werden, könnten sich kurzfristige Gelegenheiten bei den Unterstützungen von 1,06300 und 1,05726 ergeben, was auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hindeutet. Umgekehrt könnten sich Trading-Gelegenheiten ergeben, wenn der Kurs den Pivot-Punkt durchbricht und sich in Richtung der Widerstände bei 1,07048 und 1,07688 bewegt.

Zusammenfassung

Kurzfristig sieht sich die EURUSD-Paarung mit Gegenwind konfrontiert, wobei die Unterstützung bei 1,06300 von Bedeutung sein könnte, sollte sich die Kursentwicklung weiter verschlechtern. In der Zwischenzeit bleiben alle Augen auf Lagardes Worte und das US-Verbrauchervertrauen gerichtet, um eine mögliche Marktrichtung zu bestimmen.

Quellen: TradingView, Trading Economics, Reuters, CNBC, MT Newswire, Europäische Zentralbank